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28.Nov.2020 - 29.Nov.2020    
19:30 - 22:30

Styronauten play Maya Deren

 

Die Kamera wird zum ‚Tanzpartner‘ im ‚Visual Bebop‘. Der Widerspruch der ‚konstanten Veränderung‘. Freiheit, Bewegung, Körper und Raum werden zu bewegter Lyrik. – Diesem traumhaften Rhythmus folgt das gesamte Werk von Maya Deren. Und diesem Rhythmus folgen die Styronauten in dieser Premieren-Ausgabe der ARTist’s-Silent Movie-Jam-Reihe, indem sie zu sechs Kurzfilmen dieser Ausnahmekünstlerin live einen Soundtrack performen.

 

In ihren Filmen setzte die Regisseurin, Tänzerin, Choreographin, Dichterin, Autorin und Photographin Maya Deren (1917-1961) einen bewussten Kontrapunkt zur Statik – und Logik – des konventionellen Filmemachens und gehörte mit diesen ‚Dream Realities‘ definitiv zu den mutigsten und innovativsten Filmemacher*innen der amerikanischen Avangarde der 1940er und 1950er Jahre: Schon ihr erster stummer Experimentalfilm ‚Meshes of the Afternoon‘ (1943) ist ein poetisches Psychodrama, das sich allen Konventionen des Hollywood-Realismus widersetzte. Es folgten weitere stumme Kurzfilme sowie einige unvollendete Arbeiten mit Musik, bevor sie sich in den späten 1940ern und frühen 1950ern intensiv mit haitianischem Voodoo beschäftigte. Sie filmte auf der Insel nicht nur Rituale, sondern nahm auch selbst an Zeremonien teil. Die ‚Haitian Film Footage‘ wurde erst 1977 posthum unter dem Titel ‚The Living Gods of Haiti‘ veröffentlicht.

 

Die Grazer Instrumentalband Styronauten hat sich intensiv mit dem Werk von Maya Deren beschäftigt und versucht, u. a. inspiriert von der visuellen Kraft dieser ungewöhnlichen Filme, sich in diesem neuen Format auf den jeweiligen Rhythmus der Bilder einzulassen, gewohnte Seh- und Hörperspektiven zu verlassen, das eigene klangliche Universum zu erweitern und diesen ganz persönlichen Zugang live in Ton umzusetzen.

 

 

 

Die Styronauten

… haben sich 2010 in Graz formiert.

… sind: Heinz Hoppaus, Pianist und Klavierlehrer; Ingo Hauer, Pädagoge und Schlagzeuger; Roland Renner, Bassist, Fotograf und Filmemacher; Werner Schmierdorfer, Programmierer und Gitarrist.

… hat u. a. ihre besondere Liebe zum ‚Jammen‘ und Improvisieren zusammengeführt, aus der schon bald fokussierte Nummern entstanden sind, die wir seit 2011 auch live vor Publikum spielen. Bisher fanden Auftritte und Performances in Graz, Wien, Prag, Kutna Hora… statt.

… sind permanent am Entwickeln und zeichnen auch jede Band-Probe auf, um daraus interessante Teile für zukünftige Stücke zu generieren.

… haben einen ganz besonderen Steiermark-Bezug, wie schon das Wort ‚Styronauten‘ andeutet. Dieser äußert sich zwar musikalisch nicht unbedingt in traditionell steirischen Klängen, ist jedoch als Inspiration allgegenwärtig und grundlegend: Jedes Jahr ziehen wir uns – gemeinsam mit befreundeten Musikern – für eine Woche auf eine Hütte in der Steiermark zurück, um uns inmitten der Landschaft voll und ganz auf die Musik konzentrieren zu können. Diese Tradition gibt es bereits seit 11 Jahren.

… probierenauchgern Neues aus, deshalb kommen bei unseren Konzerten immer wieder auch Gast-Musiker dazu, die dem ‚Styronauten‘-Sound eine neue Facette verleihen: Sei es ein Didgeridoo-Spieler (‚Didge & Bass‘, November 2015), ein Elektroniker(Lendwirbel, Mai 2015) oder ein Jazzsänger, der beatboxt(Peal-Festival, September 2013).
So sind wir auch – zusammen mit dem Jazzsänger Maurizio Nobili –dem Aufruf „WAGner DICH! So reiten die Walküren“ gefolgt, den der Radiosender Ö1 anlässlich des 200. Geburtstags von Richard Wagner getätigt hat, und haben ‚unsere‘ Version des ‚Walkürenritts’aufgenommen: ‚Walküresque‘ wurde dann ausgewählt, im Rahmen der Sendung gespielt und extra erwähnt, was für uns eine große Ehre und – wiederum – ein großerBanderfolg war. (zum Nachhören: http://oe1.orf.at/artikel/329233)

… haben sich dann 2014 dazu entschlossen, ein Album aufzunehmen, weil es ein weiterer logischer Schritt in der Bandentwicklung war.
Als Herzstück wurde – neben 6 anderen Nummern – die 15minütige ‚Stardust Suite‘ ausgewählt, die eigens für ein Festival komponiert wurde und in der u. a. die ‚Whamola‘ zum Einsatz kommt, ein einseitiges Bassinstrument, das gezupft, gestrichen oder mit Schlagzeugstick gespielt, einen unverwechselbaren Sound einbringt und bei allen Live-Konzerten für Aufmerksamkeit sorgt. (zum Reinhören: https://soundcloud.com/styronauten/stardust-suite/s-gdaRA

2018 wurde ein neues Live-Format entwickelt: ‚WORDIGO‘. Hier wurden Schauspieler, Dichter, Poetry Slammer und Sänger in ein abendfüllendes Live- Programm integriert. Jeweils 4- 5 Performer mit Texten brachten die Band zum Improvisieren und garantierten dadurch ein sehr abwechslungsreiches Programm.

Im Dezemeber 2018 gab es mit dem Kunstverein ‚Roter Keil‘ einen ersten Testlauf, wobei bildende Künstler im Moment Skulpturen entwarfen und die Band dazu improvisierte. Ein Programm, welches auf gegenseitiges Inspirieren fußt, und dadurch einen spannenden Diskurs der Disziplinen gewährleistet.